Von Angola nach Namibia

Angola war für uns das überraschendste Land unserer Reise bisher. Der Name Angola hat leider immer noch den Nachklang von Krieg und Bürgerkrieg. Man muss sich als erstes vor Augen führen, dass Angola ein sehr großes Land ist: 2500 km x 2500 km Ausdehnung. Das entspricht in unseren europäischen Maßstäben (West/Ost) Madrid – Warschau und (Nord/Süd) Stockholm – Rom.

Im Norden ist es grün, im Osten hat es noch Urwald, im Westen Meeresküste, im Süden sandige Steppe bis Wüste und in der Mitte ein Hochland. Man sieht viele Rinderfarmen und viel Landwirtschaft, ein aufstrebendes Land mit Potential.

Das Wichtigste: es ist noch überhaupt nicht touristisch! Die Menschen hier sind ehrlich freundlich. Wenn wir winken, lachen und winken sie zurück. Wir haben abseits der Hauptstraßen in den Dörfern auch Menschen getroffen, die mit der Hand über den Bauch gerieben haben, um uns zu signalisieren, dass sie Hunger und Durst haben. Wir haben dann schon mal einfaches Brot und Wasser verschenkt und man hat gespürt, dass sie dafür dankbar waren.

Jetzt sind wir in Namibia. Hier ist es ganz anders! Die Kinder und Jugendlichen stehen sperrig auf der Straße und winken uns als erste von weitem zu. Wenn man freundlich zurück winkt, drehen sie die Hand um, um ‚gib mir Geld‘ zu signalisieren! In Scharen! Junge Mütter am Straßenrand heben ihre Babys hoch in Richtung Straße, um zu mitleiderregend zu betteln. Was zur Folge hat, dass wir nicht mehr freundlich winken und die bettelnden Menschen schon von weitem von der Straße hupen.

Es sieht so aus, dass Namibia nicht unser Traumland wird!

Der Weg vom letzten Camp in Angola bis hier in Namibia, in der Nähe von Opuwo, war wieder heftig. Wir haben uns wieder Pisten gegönnt, weil wir keine Lust auf langweilige Asphaltstraßen hatten. War wieder mal heftig! Von den insgesamt 600 km waren ca. 350 km heftigste Piste. Wenn man sich fragt, ob man hier wohl durchkommt, kommt einem zuerst einmal ein extrem langer und schwer beladener LKW entgegen. Unglaublich, wie die da durch kommen?! Bei den tiefen Löchern haben wir unterwegs öfters gesehen, dass sie umgekippt sind und dann die Straße für Stunden/Tage blockieren.

Diese Strecke sind wir in vier Tagen gefahren, mit drei Übernachtungen in der Natur.

Erste Übernachtung:

Oft bekommt man Besuch, auch wenn man meint, man ist weit weg von irgendwelchen Dörfern. Sie kommen, stellen sich hin und schauen uns einfach stundenlang zu und gehen dann irgendwann wieder.

Zweite Übernachtung:

Dritte Übernachtung:

Hier war morgens ein schöner Sonnenaufgang, sogar vom Bett aus. Wir lieben es einfach, in der Natur zu schlafen. Kein Fremdlicht, außer Mond und Sterne und keine Zivilisationsgeräusche, nur die Laute einiger nachtaktiven Tiere. Wir schlafen auf solchen Plätzen immer mit offen oder offenstehenden Türen und Fenstern – wie als wäre man draußen!

Vor der Grenze haben wir dann in Angola noch mal alles vollgetankt, um die günstigen Preise nochmal richtig auszunutzen. Ein Liter Benzin für 35 Cent und 1 Liter Diesel für 10 Cent. In Namibia kosten der Liter Benzin und Diesel gleich ca. 1,10 €.

In Namibia scheint es hauptsächlich nur touristische Camps zu geben. Wir haben das erstbeste genommen, da wir noch nicht organisiert waren – Geld, SimCard und so. Hier können wir mit der Visa-Karte bezahlen. Nach drei Tage Wildnis mal wieder ganz angenehm.

Das Camp hat für jeden oder eine kleine Gruppe einen eigenen abgezäunten Bereich mit Dusche und Toilette. Es gibt hier sogar warmes Wasser zum Duschen. Das wird witzigerweise für jeden Camp-Plot mit einem eigenen Ofen erzeugt.

Diese Öfen werden morgens und abends gegen 5 Uhr geheizt und liefern dann stundenlang warmes Wasser – dekadenter Luxus … eben Namibia …

Das Restaurant will ich nicht verschweigen. Es gibt zwar nicht viel Auswahl, aber was es gibt ist sehr gut. Z.B.: Qryx-Steak mit Salat und Pommes für ungefähr 15 €.

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Eine Antwort zu Von Angola nach Namibia

  1. Margarete sagt:

    Hallo Kalle, danke für die wunderbaren Berichte u Fotos. Und vor allem zu wissen, dass es euch gutgeht. Angola scheint ein ’sympathisches’ Land zu sein, vielleicht gerade, weil die Menschen viel verkraften mussten? Unglaublich diese krassen Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten.
    Habt weiter eine sichere Fahrt! 🍀
    LG, Margarete

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