Durch Simbabwe

Von Botsuana aus wollten wir am Fluss Sambesi entlang zum Kariba-See, durch den der Sambesi fließt. Der Plan war dann, weiter einen Schlenker durch Nord-Simbabwe zu machen, um das Land näher kennenzulernen, und dann im Nordosten an der Grenze von Mosambik entlang über den Sambesi nach Sambia zu fahren.

Wir sind über die Grenze von Botsuana nach Simbabwe bei dem kleinen Ort Pandamatenga herüber gefahren. Kleiner und feiner Grenzübergang. Nichts los.

Die Grenzer sehr freundlich und entgegenkommend. In gut einer Stunde hatte wir unsere Formalitäten problemfrei erledigt. Alle Stempel im Pass und im Carnet (Auto Zolldokument). Von da aus sind wir zu einem Camp am Kariba-See gefahren. Die Anlage gehörte einem Angler -und Boots-Verein, die aber auch Gäste auf ihrem Areal kampieren lassen. Ein traumhafter Stellplatz direkt am Sambesi/Kariba-See.

Hier gab es mal wieder Affenhorden. Man muss nur einen Moment unachtsam sein, schon klauen sie alles Essbare vom Tisch. Hier haben sie unser Frühstücksbrot ergattert.

Wir haben die Reste vom Brot wieder zusammengesucht. Max wollte es sich nehmen lassen, einmal im Sambesi zu baden. Trotz der starken Strömung, aller Krokodil- und Flußpferdwarnungen hat er sich in die Fluten gestürzt. Ich habe am Rand nur meine Füße gebadet.

Um Nord-Simbabwe ein bisschen näher kennen zu lernen, haben wir dann einen Bogen weiter durch das Inland geschlagen. Ein traumhaftes Land mit viel unberührter Natur. Unterwegs konnte man auch wieder an der Straße von den Einheimischen Obst und Gemüse kaufen.

Auf dem Weg zu dem größeren Ort Karoi haben wir angehalten, um eine kleine Pause zu machen. Hier waren überall Dörfer und sofort kam eine Frau mittleren Alters zu uns hergelaufen, begrüßte uns und sagte, sie benötige Hilfe.

Was wir denn tun könnten? Sie und ihre Familie hätten seit 4 Tagen nichts gescheites mehr gegessen, ob wir ihr etwas zu essen oder Geld geben könnten? Sie erzählte uns, dass sie jeden Tag 7 km laufen müsste, um das Wasser zum Leben für ihre Familie mit Eimern auf dem Kopf zu holen. Sie könnten nichts anbauen, weil seit Jahren alles trocken ist und nichts mehr wächst, das wäre das Problem. Ihre Enkelkinder gingen jeden Tag 5 Kilometer zu Fuß zur Schule. Wir gaben ihr Geld, weil das kein betteln war, sondern Not …

Wir fuhren weiter nach Karoi, um dort in einem Supermarkt unserer Vorräte aufzufrischen. Von hier aus sind es etwa 250 Kilometer Piste bis zur Grenze bei Kanyemba, nordwestlich in Simbabwe. Hier wollten wir über die Grenze gehen um den Sambesi-Seitenfluß ‚Luangwa‘ in Sambia entlang zu fahren. Unterwegs lese ich noch mal die Beschreibung vom Kanyemba-Grenzübergang in der App „iOverlander“. Dass da keine Brücke über den Sambesi war, wusste ich, es sollte dort aber eine Fähre geben. Nur dass das eine kleine Fähre, nur für Fahrräder und Motorräder und nicht für Autos war, hatte ich wohl in der Vergangenheit überlesen. Ergo, keine Möglichkeit mit dem Auto über die Grenze, über den Sambesi, zu kommen. Gut, dass ich das nochmal kontrolliert hatte, sonst hätten wir den ganzen Weg (Piste) wieder zurück gemusst. OK, auf halben Wege waren wir jetzt und beschlossen einfach in Richtung Norden zum Sambesi und dann am Fluss entlang zum anderen, davor liegenden Grenzübergang Chirundu, zu fahren.

Das erste Problem kam nach kurzer Zeit: Die Straße dahin war gesperrt – ein Nationalpark. Eine Umfahrung / Alternative gab es nicht.

Als wir noch am Beratschlagen waren – was nun – kamen freundliche Ranger und sagten uns, klar könnt ihr durch den Park (die gesperrte) Straße fahren, kostet 10 US$. Es sind ca. 70 Kilometer durchs Nichts, aber an der anderen Seite ist das Office mit einem Camp, wo ihr dann übernachten könnt.

Die Straße, Weg, Piste, Gras überwuchert, sah nicht vertrauenerweckend aus. Ich fragte, ob man den Weg erkennt und wie lange man für die Strecke wohl brauchen würde. Er meinte: Er wäre sie heute Morgen noch gefahren, geht, fahrbar, er habe 3 Stunden gebraucht. Ich war noch am überlegen, aber Max wieder: Klar machen wir das, dafür sind wir ja in Afrika!

Man darf in solche Parks nur herein, wenn man zu zweit ist, mit zwei Autos, damit, wenn was passiert, der andere Hilfe holen kann. Außerdem hat der Ranger uns auf der anderen Seite gemeldet, damit die wissen, dass wir kommen und, wenn wir nicht kommen, Ranger herausschicken, die uns suchen. Es war jetzt aber schon 15 Uhr und um 18 Uhr wird es (schnell) dunkel. OK, keine Zeit verlieren, dann nichts wie los.

Es war eine wunderschöne Fahrt durch eine absolute unberührte Natur – ein absolutes Erlebnis! In dem Park gab es alle Tiere wie Elefanten, Löwen, Leoparden und Cheetas (Geparden). Gesehen haben wir leider keine. Es ging über kaum befahrene Wege und Brücken, und durch (trockene) Flüsse. Offroad vom Feinsten!

Wir kamen natürlich nur langsam vorwärts, lagen aber noch gut in der Zeit. Am Ende der Strecke haben wir uns dann doch noch verfahren, aber noch auf den richtigen Weg zurück gefunden und um 18 Uhr direkt beim Dunkelwerden das gegenüberliegende Camp erreicht. Am anderen Tag sind wir dann weiter hoch zum Sambesi gefahren. Die Strecke lag wieder in einem Park. Am Eingang/Gate wieder ein freundlicher Ranger, der uns nach den Registrierung herein ließ. Wir fuhren eine fürchterliche 40 Kilometer lange Horror-Wellblech-Piste bis zum Sambesi-River und meldeten uns dort im Office an. Dann oh Graus! Ob wir ein Camp gebucht hätten? Nein. Dann müsste man mal sehen, was man für uns tun könne. Ein Camp ohne Sicht auf den Fluss und die Flusspferde kostete 150 US$ (~130 €) die vorderen Camps mit Sicht kosteten 200 US$ (in Worten ZWEIHUNDERT US$, ~180 €), zuzüglich natürlich der Parkgebühr von 20 US$ pro Person und 3 US$ für jedes Auto pro Tag. Und die Straße am Fluss entlang, die wir fahren wollten (mussten), um zum Grenzübergang Chirundu zu kommen, wäre dauerhaft gesperrt, dort würde gejagt und geschossen – no way. Ich konnte mir gerade noch die Aussage „ob sie noch ganz dicht wären“ verkneifen. Nee, haben wir gesagt, das zahlen wir nicht, dann fahren wir wieder zurück! OK, sagte sie: Aber die Park- und Autogebühr müssten wir aber für einen Tag bezahlen, wir wären ja schließlich jetzt drin im Park und wir hätten doch bestimmt auch irgend ein Tier gesehen – also bezahlen. Nein, haben wir gesagt, wir haben nix gesehen!, uns umgedreht und sind zu unseren Autos gegangen. Die Frau hat dann einen Ranger zu Hilfe gerufen, dem haben wir auch UNMISSVERSTÄNDLICH erklärt, das wir nicht zahlen und jetzt zurückfahren werden. Er hat mürrisch zugestimmt und uns fahren lassen. Also wieder die ganze 40 Kilometer lange Horro-Wellblech-Piste zurück.

Wir hatten so richtig die Schnauze voll, weil wir uns das alles ganz anders vorgestellt hatten. Als wir aus dem Park heraus waren,

sind wir von der Straße abgefahren und haben uns einen Platz zum Übernachten in der Wildnis gesucht. Abends haben wir natürlich ein Lagerfeuer gemacht, wegen der wilden Tiere. Ist schon beeindruckend am Lagerfeuer zu sitzen und in der Nähe Elefanten- und Löwengebrüll zu hören.

Am anderen Morgen sind wir dann weiter zum Grenzübergang Chirundu gefahren und haben uns dort in der Nähe ein Camp (mit Lodge) gesucht. Das Camp liegt direkt am Sambesi und kostet nur 15 US$ mit Dusche, Toilette und Restaurant (nicht inklusive 🙂

Viele fragen, ob es in einem Camp nicht sicherer ist als in der freien Natur. Nein, nicht wirklich. Die Camps in der Kalahari und sonst wo, wie hier, sind auch nicht eingezäunt, so dass die Tiere hier auch hinkommen können. Hier im Camp muss man nachts aufpassen, weil die Flusspferde an Land kommen und frei herumlaufen.

Außerdem kommt hier im Camp öfters ein aggressiver Elefantenbulle vorbei, vor dem man uns gewarnt hat. Man könne ihn daran erkennen, dass er ein gebrochenes (schlaffes) Ohr hat.

Heute Morgen hat Max mal wieder nicht aufgepasst und die Affen haben unser letztes Brot geklaut. Also musste ich erst einmal für uns Brot zum Frühstück backen.

Als ich nach dem Frühstück mein Auto von innen gereinigt habe, rief Max ganz vorsichtig: „schau mal“, da lief der Elefant direkt neben meinem Auto her.

In diesem Camp bleiben wir 2 oder 3 Tage. Hier stehen wir mit unseren Autos direkt am Sambesi-Ufer und die Tiere laufen um uns herum, für 15 US$, mit Toilette, Dusche und Restaurant in der Nähe. Im Gegensatz hätten wir in dem zuvor beschriebenen Park 200 US$ nur ein Platz mit einem Loch im Boden (zum …) gehabt.

Hier rüsten wir uns auch für den Grenzübergang und Weiterfahrt nach Sambia, der Grenzübergang soll wiedermal der Horror sein soll – wir werden sehen.

Eine Karte von unserer Fahrt durch Simbabwe:

Wir sind etwa 1200 Kilometer durch Simbabwe gefahren, davon waren höchsten 100 km Teerstraße und die war auch noch mit Schlaglöchern übersät – anonsten nur Piste. Ein paar Impressionen:

Mit schönen Dörfern am Wegesrand:

Nach der Grenze werden wir in Sambia die Hauptstadt Lusaka ansteuern weil ich neue Stoßdämpfer und neue Reifen für mein Auto brauche. Bei den Pisten und gefahrenen Kilometern ein Wunder, dass sie überhaupt so lange gehalten haben.

Anmerkung: Durch das Geschüttel und Gerüttel auf den Pisten ist sogar ein Ersatzkanister durch geschlissen und Leck geworden:

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5 Antworten zu Durch Simbabwe

  1. karen sagt:

    Ich verfolge Eure Safari ….Ihr erlebt wirklich noch Afrika,wie es die Autoren aus alten Zeiten beschreiben … [ lies mal Lourens van der Post Hemingway …etc ]
    hier in Kapstadt ist es eisig kalt , es regnet permanent und stuermisch …viel Schaeden ,besonders die armen Menschen in den townships leiden … Auf den Bergen liegt Schnee.
    Weiterhin gute Fahrt !!!

  2. Birgit und Rudi sagt:

    Max ist wohl der mutigste Mann in Afrika.
    Sich so in die Fluten zu stürzen ist schon recht riskant.
    Aber ein Mann aus dem Land der 4000der kennt keine Angst.

    Die lustigste Geschichte ist für uns die Story mit den Affen die
    sich an den Lebensmittel bereichern. Alles kostenlos und ab damit.
    Es gibt ein Lebewesen dessen verhalten sich dem Affen sehr gleicht.
    Wahrscheinlich hat er es von den Affen übernommen…….oder umgekehrt ????

    Weiterhin eine gute Zeit

  3. Manfred sagt:

    Dem kann ich mich nur anschließen. Bilder sagen oft mehr als tausend Worte. Dann viel Erfolg in Lusaka mit den Autos. Habe mir Videos von Lusaka angesehen. Eine ganz andere Welt!!!

    Grüße aus Leverkusen

  4. Manfred Beckmann sagt:

    Grandiose Bilder: Ich bin geflasht
    Dafür nimmt man einige Eskapaden in Kauf!

    Bitte weitere Bilderserien …… und den Humor beibehalten !

    Grüße aus dem sommerlichen Oelde Manfred

  5. Lydia sagt:

    Toller Bericht mit den passenden Fotos 🤗 Als wäre man selbst dabei gewesen. Super!

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