Eine Querfeldein-Fahrt (Botsuana)

Wir haben ihn den Elefanten-Trail genannt, weil wir auf diesem Weg so viele Elefanten frei herumlaufen gesehen haben.

Um über einen kleinen Grenzübergang nach Simbabwe zu fahren, hätten wir vom Camp am Wasserloch (gegenüber dem Park) ca. 500 km Teerstraße fahren müssen, was uns ja bekanntlich nicht gefällt, also beschlossen wir diagonal durchs Nichts zu fahren.

In diesem Querfeldein-Gebiet gibt es keine Straße, nur viele sandige Pisten und viel Gebüsch. Mit meinem selbstgebauten und bewährten Navi, das fast alle Pisten kennt, haben wir es dann gewagt, 150 km durch fast unbewohntes Gebiet, durch den Busch zu fahren. Der Untergrund war diesmal nicht das Problem, sondern die Enge der Straße durch das Gebüsch und verwirrende Anzahl von Pistchen, ähnlich einem Labyrinth, die mal befahrbar waren und mal nicht. Heißt, kaum zu erkennen, wo sie lang gehen. Hier ein (sehr) kleiner Ausschnitt von dem Navi mit den Pisten:

Es war schwierig sich da durch zu hangeln, um da heraus zu kommen, wo wir wollten. Auf der ersten Etappe haben wir 40 km geschafft und dann in der Wildnis übernachtet. Auf dem Weg dahin haben wir bei einem Wasserloch mehrere Elefanten gesehen. Das Fahren in der Steppe und im Gebüsch/Wald war sehr anspruchsvoll für unsere Autos – und auch für uns. Die meisten Pisten waren sicher seit Jahr und Tag nicht mehr befahren worden und waren dementsprechend zugewuchert. Anhand der auf dem Weg liegenden Elefantenhaufen (Kacke) müssen da hunderte von Elefanten in der Gegend gewesen sein. Manchal war einem schon mal mulmig, wenn sie kurz vor dem Auto herliefen.

Bei der Übernachtung haben wir vorsichtshalber ein Feuer gemacht, um wilde Tiere abzuschrecken.

Gestört hat uns kein Tier in de Nacht, aber am anderen Morgen war keine 20 Meter von unserem Platz eine frische Elefantenspur von etlichen Elefanten.

Bei der Weiterfahrt sahen wir, wie die Elefanten zig Bäume umgekippt hatten, die dann auch schon mal quer über die Piste lagen.

Es war immer schwierig drumherum zu fahren und dann den Weg wieder zu finden.

Einmal habe ich nicht aufgepasst und einen großen Schädelknochen, vermutlich ein Teil eines Elefantenschädels übersehen und überfahren. Der hat sich dann unters Auto zwischen Hinterachse und Tank verkeilt, so dass ich nicht mehr weiterfahren konnte. Er saß so fest in der Erde gerammt und zwischen Tank und Achse eingekeilt, dass wir ihn nicht wegziehen konnten. Wir haben dann das Auto mit dem Wagenheber hochgebockt, aber das half auch nichts, reichte nicht. Dann mussten wir eine Säge nehmen und den Knochen unters Auto in Stücke sägen, um ihn zu entfernen.

Ein anderes mal sind wir über einen dicken Zaundraht gefahren, den wir im Gras vorher nicht sehen konnten. Die Elefanten zerstören auch die Zäune und der Draht liegt dann einfach herum. Der Draht hatte sich unter meinem und auch Max Auto überall angehakt und drumherum gewickelt. Wir hatte unsere Mühe, den vielen Draht durchzukneifen und zu entfernen.

Durch das viele Gesträuch und hohe Gras saß dann zum Schluss unsere Kühler total mit Gräsern und Blättern zu. In dem Camp, in dem wir dann abends angekommen sind, mussten wir erstmal den Kühlergrill abschrauben, um den Kühler zu reinigen, damit der Motor beim Fahren nicht zu heiß wird.

Aber auch ansonsten geht die Beanspruchung durch die schlechten Straßen nicht spurlos an unseren Autos vorbei. Die Scheinwerferverkleidung war abgerissen und mit Panzertape wieder geklebt, weil alle Schrauben und Klammern weg waren.

Durch Steinschlag ist im Zyklonfilter ein großen Loch, das ich auch mit Panzertape zukleben konnte. Ebenfalls hat es die Solar-Kabel auf dem Dach auch alle losgerissen.

… und viele weitere Kleinigkeiten.

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4 Antworten zu Eine Querfeldein-Fahrt (Botsuana)

  1. Margarete sagt:

    Die Karte und das selbst gebaute Navi finde ich sehr beeindruckend. Ich drücke die Daumen, dass es weiter gut arbeitet.
    Habt ihr die Fahrzeuge wieder gut von Gras und Draht befreien können?
    Mögen eure Autos weiterhin gut funktionieren.
    Alles Gute, Margarete

  2. Margarete sagt:

    Ja, das Ganze sieht nach „Abenteuertours Ultra plus“ aus. (Die „vergrasten“ Autoteile erinnern mich ein wenig ! an meinen letzten Rasenschnitt 🤪.)
    Schätze, da warten noch viele weitere Überraschungen auf euch und hoffe, dass sich alles gut bewältigen lässt. Toi, toi, toi! Richten wir den Blick auf alle schönen Erlebnisse.
    Viele Grüße und gute Weiterfahrt.
    Margarete

  3. Birgit und Rudi sagt:

    Das selbstgebaute Navi ist dir gut gelungen.
    Die Karte dazu ist ja super.(Nur für echte Kartenleser/Vermesser).
    Die Bilder von deinem sehr „gestressten“ Puch könnten aus einem
    Horrorfilm stammen…..
    War das Fahrzeug von Max auch so stark betroffen?

    Weiterhin eine gute Zeit.

  4. Lydia sagt:

    Gut, dass das Verlassen der „Hauptstraße“ einige Probleme bereitet hat 😜 Würde ja sonst mehr Fahrer dazu bringen vom Weg abzukommen und den Tieren ihren Lebensraum „rauben“ und kaputt zu sägen. Da versperren Euch die Elefanten den Weg… 👍

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