Urlaub im Senegal

Nach gut 9.000 gefahrenen Kilometern von Oelde, bin ich nun im Senegal angekommen. Ich habe hier in Pilmarin, dass ist kurz vor der Grenze nach Gambia, ein nettes Camp gefunden. Mit Meerblick direkt aus meinem Camper (Bett) heraus,

am frühen Nachmittag sind es hier so 30 bis 35 Grad, jeden Tag Sonne, man kann im Camp sich was zu Essen machen lassen und gekühltes Bier kann man auch kaufen.  Der Preis beträgt ca 7,50 € und ein leckeres Fisch-Abendessen mit Nachtisch und Bier liegt bei etwa 9 €.

… und jetzt mache ich ersteinmal 2 Wochen Urlaub! Ich höre euch schon sagen: was redet er, dass ganze ist doch Urlaub! – NEIN, ist es nicht!

Ich möchte mal einen Tag beschreiben, wie das so auf einer Afrika Reise  vor sich geht, wenn man durchs Hinterland fährt. Sicherlich ein Highlight-Tag, aber auch die anderen Tage unterscheiden sich in ihrer Problematik nur unwesentlich davon.

Also: Wir hatten in Mauretanien in einem Camp eines Dorfes übernachtet und wollten morgens starten, so gegen neun Uhr. Ich brauchte noch Geld und Benzin. Also zum nächsten ATM (Automatic Teller Machine = Geldautomat), dann tanken und dann geht’s los – so war der Plan 

In der Stadt herum gefragt, wo denn hier eine Bank mit Geldautomat sei, mit dem Ergebnis, in dieser Stadt gibt es keinen Geldautomaten. Der Tank war leer und ich brauchte dringend Benzin. Also jemand gesucht, mit dem man schwarz tauschen kann. Unser Camp-Besitzer erklärte sich großzügig bereit (gegen einen extrem schlechten Kurs) Dollars zu tauschen. Ich habe 1000 Dollar und 1000 Euro für Notfälle als Bargeld dabei, für den Fall, wenn mal nichts mehr geht. Dieser Fall war nun eingetreten. Ich nahm 150$, ging zu ihm, um zu tauschen. Er guckte sich die Scheine an und sagte, diese alten Scheine würde er nicht nehmen, nur die neuen ab einem gewissen Datum mit einer Art Silberstreifen. 

Vielen Dank, liebe Sparkasse, dass du mir diese alten Scheine angedreht hast, die in Afrika nicht mal mehr im letzten Dorf genommen werden. Ich habe später nochmal  versucht, sie woanders unterzubringen, keine Chance, nicht mal Bananen konnte ich mir damit mehr auf einem Straßen-Gemüsemarkt kaufen. Da Toilettenpapier hier knapp ist, weil es nicht gebraucht wird, sehe ich für die Papierlappen noch eine andere Verwendung … Aber meine Dollar-Notreserve ist dadurch hin!

Ok, dann habe ich ihm 150 Euro gegeben, die er dann bereitwillig gegen einen schlechten Kurs in der Landeswährung getauscht hat. Mittlerweile war schon über eine Stunde vergangen, bis ich dann an der ersten Tankstelle war. Hier hieß es, Diesel kein Problem, aber Benzin wenn überhaupt nur aus Kanister. Ich fuhr die nächste Tankstelle an – nein, Benzin gibt es hier nicht, hieß es. Auch die dritte und letzte Tankstelle im Ort hatte kein Benzin. Ich also wieder zurück zur ersten und habe kleinlaut gesagt, dass ich wohl gerne 4 Kanister Benzin hätte. Kein Problem, sagte der Meister, ich solle kurz warten und fuhr davon. Nach gut 2 Stunden kam er wieder und stellte mir die 4 Kanister hin. Keine typischen Reservekanister, sondern irgendwelche Plastikkanister, die ich jetzt in mein Auto umfüllen sollte. Geht nicht, sage ich, weil unsere Autos hinter der Tankklappe nochmal einen Verschluss haben, so dass man nicht einfach was rein schütten kann. Da ich das Problem kannte, habe ich ihm gesagt, er solle einen Trichter holten, dann würden wir seinen Kanister in meinen richtigen Reservekanister (mit Einfülltülle) umfüllen und ich dann meinen Kanister in das Auto umfüllen. Nach längerem suchen war kein Trichter zu finden, aber der Meister war pfiffig, schnitt den Boden einer Plastikflasche ab und benutzte diese dann umgekehrt als Trichter.

Das ganze Umfüllen der 4 Kanister dauerte natürlich seine Zeit und es war mittlerweiler früher Nachmittag. Da wir unser Etappenziel an diesem Tag wohl nicht mehr erreichen konnten, beschlossen wir irgendwo in der Wildnis, im Freien, zu übernachten. Das bedingte aber, dass wir noch Lebensmittel und vor allen Dingen Wasser brauchten – was wir eigentlich an unserem Etappenziel kaufen wollten. Also in die Stadt zum Einkaufen gegangen. So etwas zieht sich bis man alles zusammen hat: Geschäft suchen, handeln, weitersuchen …

Als wir dann soweit startklar waren, hieß es: Jetzt aber los, damit wir wenigstens noch 20 km schaffen bevor es dunkel wird …  

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Eine Antwort zu Urlaub im Senegal

  1. Thomas Linnemann sagt:

    Hallo Kalle,

    wir wünschen Dir noch von Herzen ein frohes neues Jahr und viel Gesundheit, Frieden und viel schönen Erlebnisse auf Deiner Tour.

    Ich hätte nicht gedacht, dass Du schon soweit gekommen bist. Ich hätte Dich noch in Mauretanien vermutet. Hört sich alles spannend an, aber auch nicht unbedingt immer entspannend.

    Uns geht es soweit gut, obwohl der Start ins neue Jahr gleich gescheiden anfing.
    Wir sind Sylvester zum Skifahren für 1 Woche nach Sölden gefahren. Gleich am ersten Tag hat sich Tobias die Schulter gebrochen, und das noch ziemlich kompliziert.
    Neujahr war also mit Fahrerei zu Kliniken bis nach Innsbruck ausgebucht. Braucht kein Mensch. Wir sind eher abgereist und Tobias wurde am Freitag in Osnabrück von Spezialisten operiert. Ihm geht es den Umständen gut und wird am Montag entlassen.

    Morgen beginnt für uns wieder die Arbeit.

    Liebe Grüße von uns allen
    Thomas

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