Das haben wir wieder fein hinbekommen …

Donnerstag, 22.02.2024:

Grenzübergänge – unsere Spezialität! Wir kamen aus Togos Norden und wollten in Benin quer herüber nach Nigeria, über den Grenzübergang Nikki. Wir lieben die kleinen Grenzübergänge im Hinterland und nicht die dicken Grenzübergänge bei den Hauptstädten – wie von Cotonou nach Lagos. Von einer zig Milionenstadt in die Nächste. Lagos hat 15 Millionen Einwohner! Unser erstes Problem: Das Kamerun-Visum funktioniert nicht wie erwartet übers Internet, weil die keinen internationalen Zahlvorgang wie Visa oder Maestro haben, sondern nur ihre einheimischen Telefon-Bezahlsysteme wie Orange-Money oder ähnliche. Also mussten wir vom Norden Benins nach Cotonou fahren, 500 km, um zur Kamerun-Botschaft zu fahren und persönlich das Visum mit Bargeld (je 250 €) zu kaufen. Geschafft. Jetzt sind wir wieder die 500 km hoch gefahren, um den Grenzübergang bei Nikki nach Nigeria zu nehmen. Das hatte auch klimatische Gründe: An der Küste ist es mit ca. 35 °C bei 85 % Luftfeuchtigkeit unerträglich. Hier im Norden sind es zwar 40 °C, aber nur 10% Luftfeuchtigkeit – viel angenehmer. Man macht sich keine Vorstellung über die Nächte bei der hohen Luftfeuchtigkeit: man schwitzt die ganze Nacht, so dass alles, wie Kopfkissen, Matratze usw., am anderen Morgen klatschnass ist – und man ist wie gerädert! In dem Camp in Parakou, eine ehemalige Rote-Kreuz-Station, die heute nur noch ein Restaurant ist, durften wir uns hinstellen und übernachten. Wir haben für die zwei Autos, zwei Abendessen mit ein paar Bierchen umgerechnet 18 Euro bezahlt, also jeder 9 Euro.

Gestern sind wir dann zum Grenzübergang nach Nikki gefahren. Das bekannte übliche Chaos beschreibe mal ich nicht weiter. Als erstes haben wir uns in Benin abgemeldet – Ausreise-Stempel im Pass, damit ist das Benin-Visum Geschichte. Dann haben wir uns in Benin am Zoll die Ausfuhr unseres Autos abstempeln lassen. Hatten Sie falsch gemacht, aber mit unserer Beratung und einer versauten Seite hatte es dann funktioniert. OK, Ausreise Benin erledigt. Jetzt rüber nach Nigeria. Als erstes zur Polizei (Immigration): die haben unsere in Berlin besorgte Visa skeptisch begutachtet – hatten die vorher wohl noch nicht gesehen. Haben dann unsere 30 Tage Aufenthalt durch weitere Stempel im Reisepass bekommen. Dann zur Health-Police (Gesundheitspolizei), hier wird der Impfpass auf Gelbfieber-Impfung kontrolliert. Auch OK. So, haben wie gedacht, jetzt nur noch den Einreise-Stempel fürs Auto ins Carnet de Passage, dann haben wir’s. Waren ja auch schon etliche Stunden Theater. Wir jetzt zum Zoll. Die schauen sich unser Carnet an, blättern von vorne nach hinten und von hinten nach vorne, obwohl alle Seiten gleich ausssehen. Nee, das müsste der Chef machen, der wäre noch nicht da, käme aber gleich.

Als er dann endlich kam, nahm er uns mit in sein Büro und unterhielt sich nett mit uns. War ganz interessiert über unsere große Afrikareise mit den tollen Autos. Tolle Sache! meinte er. Aber mit den Autos kämen wir hier nicht durch! Warum? Wir hätten doch alle Stempel und das Visum für Nigeria. Schon, sagte er, ihr könnt ja auch rein ins Land, aber eure Autos nicht. Entsetzen! Auf die Frage, was wir denn jetzt machen sollten? Er: Zurück nach Benin. Nein, sagen wir, unser Benin-Visum ist ausgestempelt (abgelaufen), wir können nicht nach Benin zurück! Wir haben dann auch noch versucht, ob es ‚andere Lösungen‚ gäbe? Nein! Wenn ihr mit euren Autos nach Nigeria wollt, müsst ihr nach Benin zurück und dann unten den Grenzübergang bei Lagos nehmen! Auf die Frage, wie wir denn mit unseren abgestempelten Pässen wieder zurück nach Benin kommen sollten, sagte er: Er würde das schon regeln!

Jetzt wurde die ganze Grenzprozedur wieder rückwärts abgewickelt, weitere Stempel in den Pass, aus allen Büchern alles wieder ausgetragen, Protokolle wurden geschrieben, wir unsere Autos wieder zolltechnisch in Benin eingeführt, usw. Was ne Scheiße! Morgens um 8 Uhr losgefahren und abends um 19 Uhr wieder da – einen Tag sinnlose Grenze!

Jetzt sind wir wieder in Benin in dem ‚Rote Kreuz Camp‘ und haben uns einen Erholungstag gegönnt. Morgen fahren wieder die 500 km Richtung Cotonou, um dann dort über die Grenze nach Nigeria / Lagos zu fahren. Hauptsache, das gib bei unseren kreuz und quer geänderten Pass-Einträgen nicht weiteren Ärger.

Zur Info: Drei mal Benin rauf und herunter entspricht der Strecke Berlin – Rom.

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